Mit Volumenexplosion wird ein Druckfehler bezeichnet, bei dem sich durch fehlendes Material ein Hohlraum im Druck bildet, der sich mit zunehmendem Aufbau des Objekts erweitert. Diese Hohlräume können wie Krater aussehen und weisen oft scharfe Kanten und raue Oberflächen auf.

Die Volumenexplosion ist ein Druckfehler, der nur bei der Stereolithografie (SLA) auftritt. Beim SLA-3D-Druck wird photoreaktives Harz schichtweise mit Laserlicht ausgehärtet. Wenn ein Teil eines Drucks an der PDMS (Silikon)-Schicht auf der Unterseite des Harztanks hängen bleibt, blockiert dieses Teil den Laser und das Licht dringt nicht zur nächsten Druckschicht durch. Das hängengebliebene Teil wird mit jeder zusätzlich ausgehärteten Schicht größer, daher spricht man bei diesem Druckfehler von einer Volumenexplosion.
Sichtbare Anzeichen
Bei Drucken auf Formlabs-Druckern führt die Volumenexplosion zu mindestens einem der folgenden sichtbaren Anzeichen:
- Ein Hohlraum in einem Druck, der von der ersten Schicht bis zur jüngsten Schicht nach außen expandiert. Er weist gewöhnlich scharfe Kanten und raue Oberflächen auf und kann wie ein Krater aussehen.
- Eine Schicht aus ausgehärtetem Kunstharz am Boden des Harztanks.
Häufige Ursachen
Jeder der folgenden Faktoren kann einzeln oder kombiniert zu einer Volumenexplosion bei Druckteilen führen:
- Ablagerungen/Trübung/Beschädigung des Harztanks
- Probleme mit der Modellausrichtung, dem Layout und/oder der Stützstruktur
- Verunreinigte optische Oberflächen
Schritte zur Fehlersuche
Damit ein Fehler behoben werden kann, muss zuerst die Ursache ermittelt werden. Halten Sie sich an die nachstehenden Schritte zur Fehlersuche, um den Druckfehler einzugrenzen und zu beheben. Die Schritte prüfen mögliche Ursachen des Druckfehlers in der Reihenfolge ihrer Wahrscheinlichkeit.
Schritt 1: Prüfen Sie den Harztank.
Diverse Ablagerungen, Trübungen und/oder Schäden am Harztank können dazu führen, dass das Laserlicht zerstreut wird. Aufgrund dessen kann der Drucker das Kunstharz nicht mehr vollständig aushärten.
- Prüfen Sie das Kunstharz im Harztank mithilfe des Spachtels im Form Finish Kit und eines feingezahnten Kamms auf Ablagerungen. Entfernen Sie Rückstände und ausgehärtetes Harz mit dem Schaber und feingezahnten Kamm aus dem Harztank oder filtern Sie das Kunstharz.
- Vergewissern Sie sich, dass die PDMS (Silikon)-Schicht des Harztanks nicht getrübt ist. Bei übermäßiger Trübung muss der Harztank ausgewechselt werden.
- Prüfen Sie das Acrylfenster auf der Unterseite des Harztanks auf Schmutz, Staub und/oder Fingerabdrücke. Für optimale Druckergebnisse muss das Fenster des Harztanks vollkommen durchsichtig sein. Verwenden Sie zur Reinigung des Harztankfensters grundsätzlich die von Formlabs empfohlenen Verfahren und Reinigungsmittel.
TIPP:
Halten Sie die Kunstharztanks zwischen dem Drucken sauber und gepflegt, um auch weiter zuverlässig und erfolgreich drucken zu können.Schritt 2: Prüfen Sie das Modell in PreForm.
Nutzen Sie die Tools in PreForm, um das Modell auf Probleme mit der Ausrichtung, dem Layout und/oder der Stützstruktur zu prüfen.
- Prüfen Sie das gedruckte Teil, um zu ermitteln, wo die Volumenexplosion angefangen hat. Schauen Sie in PreForm nach dem Bereich am Druckteil, an dem die Expansion nach außen am nächsten zur Konstruktionsplattform liegt. Merken Sie sich diesen Bereich für den nächsten Schritt.
- Verwenden Sie die vertikale Slicer-Leiste auf der rechten Seite des PreForm-Fensters, um das Modell schichtweise zu prüfen. Beachten Sie besonders die im vorherigen Schritt bemerkten Bereiche, da sie möglicherweise die Ursache für die Volumenexplosion des gedruckten Modells waren.
- Schauen Sie nach, ob Bereiche im Modell rot hervorgehoben sind. Diese hervorgehobenen Bereiche deuten auf mögliche Druckhindernisse hin und erfordern eventuell zusätzliche Stützstrukturen.
- Verwenden Sie die Slicer-Leiste, um jede Schicht des Drucks anzuzeigen. Es empfiehlt sich, Bereichen mit Druckfehlern zusätzliche Stützstrukturen hinzuzufügen, selbst wenn keine Bereiche rot hervorgehoben sind.
- Prüfen Sie insbesonders lokale Mindestwerte und isolierte Bereiche, die zusätzliche Stützstrukturen erfordern. Schauen Sie sich „Chapter 6: Local Minima and Islands“ (Kapitel 6: Lokale Mindestwerte und isolierte Bereiche) im Video „Supporting Your Model in PreForm“ (Stützstrukturen für Ihr Modell in PreForm) an. Dieses Kapitel erklärt ausführlich, wie Sie lokale Mindestwerte und isolierte Bereiche identifizieren und manuell Stützstrukturen in PreForm hinzufügen.
Schritt 3: Prüfen Sie die optischen Oberflächen.
Verunreinigungen, Staub oder Ablagerungen auf den optischen Oberflächen des Druckers können das Laserlicht zerstreuen oder abschwächen. Dies führt zu misslungenen Drucken. Verunreinigungen treten zumeist an zugänglichen optischen Oberflächen des Druckers auf.
Beim Form 2 ist dies das Glasfenster unterhalb des Kunstharztanks, das die Spiegel gegen externe Verunreinigungen schützt. Weitere Informationen über das optische Fenster und seine Position im Drucker finden Sie im interaktiven 3D-Glossar für den Form 2. Beim Form 1+ ist vor allem der große Spiegel unterhalb des Kunstharztanks Verunreinigungen ausgesetzt.
- Prüfen Sie, ob das optische Fenster im Form 2 oder der große Spiegel im Form 1+ verunreinigt ist.
- Ist er verunreinigt, reinigen Sie die schmutzigen Oberflächen den Anweisungen von Formlabs entsprechend. Halten Sie sich zur Reinigung des Form 2 und Form 1+ grundsätzlich genau an die Anweisungen, da das Reinigen der optischen Oberflächen etwas Fingerspitzengefühl erfordert.
ACHTUNG:
Halten Sie sich genau an die Anweisungen zur Reinigung der optischen Oberflächen. Wenn Sie die Anweisungen missachten, müssen Sie den Drucker möglicherweise zur Reparatur an Formlabs zurückschicken.Kontaktaufnahme mit dem Kundenservice von Formlabs
Wenn sich der Druckfehler mit den oben aufgeführten Schritten nicht beheben lässt, wenden Sie sich bitte an den Kundenservice von Formlabs! Fügen Sie soweit wie möglich die folgenden Informationen bei, wenn Sie eine Support-Anfrage einreichen:
- Beschreiben Sie, welche Schritte zur Fehlersuche Sie bereits ausprobiert haben. (Beispiel: „Ich habe das Modell in PreForm neu ausgerichtet. Außerdem habe ich den Harztank geprüft, aber keine Schäden, Trübung oder Ablagerungen gefunden.“)
- Ein Foto der Stelle im Druck, an der die Volumenexplosion aufgetreten ist.
- Verwendeter Kunstharztyp (z. B. Kunstharztyp: Weiß v2, Grau v3 usw.)
- Schichtdicke des Drucks (z. B. 0,100 mm, 0,05 mm oder 0,025 mm).
- Relevante .form-Dateien des Modells. Sofern verfügbar, fügen Sie Ihrer Support-Anfrage die .form-Dateien des Modells hinzu.
- Anzahl der bisherigen Versuche, das Teil zu drucken, und ggf. Anzahl der erfolgreichen Drucke. (Beispiel: „Ich habe die Datei part2.form bereits dreimal gedruckt. Im ersten und zweiten Fall war der Druck erfolgreich. Der dritte Versuch schlug fehl.“)